Stefans Abenteuer im Land der fehlenden Berge und in der Physik
Über mich
StefanIch bin seit Juni 2007 Doktorand an der TU Delft, Niederlande. Neben (theoretischer) Physik interessiere ich mich für Politik, Bücher aller Art und Radfahren. Für weiteres, siehe meine Homepage.

Samstag, 17. Mai 2008

Bouwkunde Update

Inzwischen hat sich die Neuigkeit, dass bei uns die Architekturfakultät abgebrannt ist bis zu Spiegel Online herumgesprochen. Also laut Spiegel Online hat ein Wasserrohrbruch ein Kurzschluss in einem Kaffeeautomat verursacht, was ungefähr eine Mischung aus den beiden Theorien ist, die bei uns herumgehen. Frag mich nur, ob die mehr wissen als wir.

Heute hab ich es dann mal geschafft, zur Bouwkunde hinunterzuradeln und mal ein Foto zu machen. Sieht schon krass aus.

Ab Montag soll das ganze dann abgerissen werden. Ach ja, ein Teil der Architekten sind jetzt ersteinmal notdürftig bei uns im Physikgebäude untergekommen.

Dienstag, 13. Mai 2008

Gefährliche Kaffeemaschinen

Demnächst kann man wahrscheinlich in Delft folgende Anzeige in der Zeitung lesen:
Nette Fakultät, sowohl künstlerisch als auch technisch veranlagt, manchmal etwas statisch, sucht ab sofort neues Zuhause.
Was ist passiert? Nun, heute morgen gegen halb zehn ist eben im Gebäude der Architekten ein Feuer ausgebrochen, nach einer Version durch einen Kurzschluss einer Kaffeemaschine in einer der Kaffeecken. Daher die gefährlichen Kaffeemaschinen im Titel. Ich weiss schon, weshalb ich Tee trinke! Um die Geschichte kurz zu machen, die Feuerwehr konnte den Brand nicht löschen und am Nachmittag wurden dann die Löscharbeiten eingestellt, weil das Gebäude als einsturzgefährdet galt. Tatsächlich ist es dann auch heute abend irgendwann, während ich im Vortrag unseres japanischen Gastes sass, ein Teil des Gebäudes eingestürzt. Siehe dazu dieses Video (Tipp: ab ca. 1 Minute wird es interessant):



Glücklicherweise scheinen bei dem Brand keine Menschen(holländisch: slachtoffers, kein Scherz!) zu Schaden gekommen zu sein. Wer das ganze aus einer vertrauensvolleren Quelle als dem Bretziversum erfahren möchte, kann sich vertrauensvoll an den Volkskrant wenden.

Montag, 12. Mai 2008

Perfekt getarnt mit oranger Windjacke

Eigentlich bin ich ja jetzt schon viel zu spät dran, aber ich muss trotzdem noch die Ergebnisse meiner jüngsten anthropologischen Feldforschungen loswerden, nämlich meine persönlichen Eindrücke zum Königinnentag oder vielmehr zur Nacht davor, der Königinnennacht.

Vielleicht ein paar Vorbemerkungen zum Thema Koninginnedag (Königinnentag, 30. April) bzw. Koninginnenach (Königinnennacht, der Abend vor Koninginnedag): Fakt Nummer eins: Genaugenommen hat Beatrix Ende Januar Geburtstag, was jedoch der Geburtstagsfeierlaune Ende April nicht schadet. Damit tut sich neben dem Zwang, jegliches Essen frittieren zu müssen, eine weitere Parallele zu Grossbritannien auf. Denn auch die Queen hat zu einer meteorologisch ungünstigen Zeit Geburtstag. Fakt Nummer zwei: In der Nacht auf den Königinnentag findet in Den Haag -- sozusagen zum Vorglühen -- die Koninginnenach statt, eine Art kollektives Ausflippen in Orange bei kostenlosen Open-Air-Konzerten.

Nun, am besagten Abend war ich mit zwei meiner Kollegen, Giorgi und Chris, unserem italienischen Gast, Stefano, sowie Chris' Frau Vanessa und ihrer Freundin Lisette in Den Haag unterwegs. Schon am Bahnhof sahen wir die ersten Leute mit orangenen Perücken, Fussballtrikots oder mit in den Nationalfarben geschminkten Gesichtern. Wir sind dann einfach mal los, und sind dann halt bei der erstbesten Bühne stehen geblieben - natürlich hat sich keiner von uns die Mühe gemacht, ein Programm zu konsultieren. Nachdem wir das Ende des Soundchecks brav abgewartet hatten, traten dann ein paar Milchbubis (wirklich, höchstens fünfzehn oder so waren die) auf die Bühne und legten los. Um es mit meinem alten Englischlehrer zu sagen: Mein Rat an sie ist, "it's a long way - start walking". Auf jeden Fall hörten sich alle Lieder (es ging definitiv in Richtung Punk) gleich an... Nun, nach dem zweiten oder dritten Song kam dann Giorgis Vorschlag "Maybe the music becomes better if we have a beer". Naja, auch durch Bier (oder in meinem Fall Cola) wurde die Musik nicht besser und so machten wir uns auf die Suche nach der nächsten Bühne, wo wir in der Tat eine klasse Bluesrock-Gruppe sahen (leider weiss ich ihren Namen nicht mehr). Danach klapperten wir alle restlichen Bühnen ab, ohne etwas wirklich überzeugendes zu finden. Auch war unser Versuch, irgendeinen Sitzplatz in einer Kneipe zu finden zum Scheitern verurteilt, da alle Kneipen mit Leuten, die zum Teil in nicht unerheblichen Mass berauscht und/oder orange waren, genagelt voll waren. So landeten wir schlussendlich bei der Bühne-wo-die-Blues-Band-gespielt-hatte und sahen dort noch eine Punk-Rock-Gruppe ebenfalls unbekannten Namens. So um halb eins meinte dann der Säger, dies wäre ihr letztes Stück. Aber entweder hat er diese Bemerkung gleich wieder vergessen oder er musste sie nur aus "rechtlichen" Gründen äußern. Auf jeden Fall ging es danach noch eine dreiviertel Stunde weiter.



Schlussendlich haben Giorgi, Stefano und ich dann noch den Zug nach Delft verpasst, weshalb wir noch eine halbe Stunde in Den Haag Centraal Station warten durften. Dafür hatten wir auf den fünfzehn Minuten Heimfahrt dann musikalische Untermalung von einer Gruppe mehr oder weniger betrunkenen Teenagern, die sich durch sämtliche holländischen Geburtstagslieder durchsingen mussten. Um viertel drei war ich dann endlich daheim.