Stefans Abenteuer im Land der fehlenden Berge und in der Physik
Über mich
StefanIch bin seit Juni 2007 Doktorand an der TU Delft, Niederlande. Neben (theoretischer) Physik interessiere ich mich für Politik, Bücher aller Art und Radfahren. Für weiteres, siehe meine Homepage.

Dienstag, 20. April 2010

Jahr ohne Sommer

Dank des Vulkans mit unaussprechlichem Namen (oder wer kann Eyjafjallajökull ohne Zungenverrenken aussprechen?) steckt meine Mitbewohnerin gerade in Stockholm fest, ein Kollege auf Capri und mein Doktorvater in seinem Büro -- eigentlich sollte er auf einer Konferenz in den USA sein. Schon Interessant, wie so ein Vulkan so großräumiges Chaos anrichten kann.

Allerdings ist dieses gegenwärtige "Vulkanproblem" doch eher ein kleines -- egal wieviel Reisende jetzt auf Flughäfen festsitzen. So hatte zum Beispiel 1815 der Ausbruch eines Vulkans in Indonesien (für die Geographiexperten und Atlasfetischisten: Tambora) viel gravierendere Folgen: Einen "vulkanischen Winter" oder eben ein Jahr ohne Sommer. Auf Wikipedia (Autor Giorgiogp2)findet man zum Beispiel diese Karte der Durchschnittstemperaturen 1816 im Vergleich zum langjährigen Mittel:



Zwei oder drei Grad mögen sich nicht viel anhören, aber Schnee bis in die tiefen Lagen im Sommer und damit verbundene Missernten hören sich schon weniger lustig an. Ein weiterer Nebeneffekt des Jahres ohne Sommer war dann auch 1817 -- damals schmolz ja praktisch der Schnee zweier Winter in den Alpen -- der höchste jemals gemessene Wasserstand im Bodensee: 636 cm, fast 70 cm mehr als beim großen Hochwasser 1999 (565 cm, der mittlere Wasserstand liegt bei 341 cm, siehe auch hier) -- und damals, das kann ich bezeugen, konnte man knietief im Wasser stehend den Badesteg im Häfler Strandbad hinauswaten.